Der Worpsweder Hammestrand:                                  Kurze Chronologie

1958

Für die Errichtung eines neuen Badestrandes an der Hamme werden 3.827 DM aus den Einnahmen der Bremer Tombola „Bremen hilft Worpswede" zur Verfügung gestellt.

 

1970er Jahre

Wegen zu hoher Belastung durch Kolibakterien und wegen anderen Verunreinigungen wird der Strand für die Öffentlichkeit gesperrt. Der Zugang über den Schiffgraben wird durch ein Eisengitter unterbunden.

Postkarte vom Campingplatz am Hammestrand um 1970. Privatbesitz.
Postkarte vom Campingplatz am Hammestrand um 1970. Privatbesitz.

1984

Der Verein des Campingplatzes Naturfreunde erhält von der Gemeinde Worpswede einen Pachtvertrag zur Nutzung des Geländes.

Im selben Jahr gibt es eine Unterschriftenliste mit 140 Unterzeichnern, die die versperrte

Grünfläche des Hammestrandes wieder für die Öffentlichkeit zugänglich machen wollen.

 

Die Gemeinde hält jedoch daran fest, den Zugang zur Badestelle zu verhindern. Schilder warnen vor gesundheitlicher Gefährdung für die Badenden.

 

2005

Gründung der Bürgerinitiative Hammestrand: Zahlreiche Eltern wünschen sich für ihre Kinder und Familien einen Zugang an den Fluss. Die Wasserqualität hat sich durch weniger Einleitungen deutlich verbessert. Regelmäßige Wasserproben des NLWKN

bestätigen dies.

Seit der Nutzung der Wiesenfläche des Hammestrandes als Campingplatz war dieser für die Öffentlichkeit gesperrt. Foto: Hans Jordan, Worpswede
Seit der Nutzung der Wiesenfläche des Hammestrandes als Campingplatz war dieser für die Öffentlichkeit gesperrt. Foto: Hans Jordan, Worpswede

 

11. September 2005

Die Bürgerinitiative überreicht im Rathaus 900 Unterschriften von Worpsweder Bürgern, die sich für die Wiederbelebung des Hammestrandes einsetzen.

 

2006

Der Verein Hammestrandinitiative e.V. wird gegründet. Eine kleine Liegewiese sowie ein kurzer Sandstreifen mit einem Steg für Kanuten (eingeklemmt zwischen den hohen Industriezäunen des Campingplatzes) werden öffentlich zugänglich gemacht.

Was verboten ist, macht gerade Spaß: Ein eisernes, abgeschlossenes Tor verwehrt den Zugang zur Badestelle der Hamme. Foto: Hans Jordan, Worpswede
Was verboten ist, macht gerade Spaß: Ein eisernes, abgeschlossenes Tor verwehrt den Zugang zur Badestelle der Hamme. Foto: Hans Jordan, Worpswede

 

9. September 2006

Feierliches Anbaden am neuen Hammestrand sowie Betonung des Worpsweder Superlativs:

Der eingeweihte Abschnitt wird fortan „der kleinste Strand der Welt" genannt.

 

2007

Die Bürgerinitiative bekommt den mit 3.000 Euro dotierten Niedersachsenpreis für Bürgerengagement von Ministerpräsident Christian Wulff verliehen. Die Strandfläche kann um einige Quadratmeter erweitert werden.

Es gibt breite Unterstützung aus der Bevölkerung.

 

2008

Es häufen sich Klagen von Familien, Kindern und Schülergruppen, dass der Campingplatz das Tor zum neuen Hammestrand entgegen der Absprache verschlossen hält. Die Initiative dokumentiert die Missstände und baut Druck auf, damit der Zugang ans Wasser zu den vereinbarten Zeiten gewährleistet ist.

 

2010

Die Gemeinde kann das Hafengelände vom NLWKN erwerben und das Gebiet für die Allgemeinheit nutzbar machen. Im Arbeitskreis Neu Helgoland beginnt eine längere Planungsphase, in die neben dem Campingplatzbetreiber (Naturfreunde Campingverein) und den Adolpsdorfer Torfkahnschiftern: auch Vertreter der Hammestrandinitative einbezogen werden.

 

24. Februar 2011

26 Kinder der Realschulklasse 6R aus Worpswede beginnen unter Anleitung der Kunstlehrerin Wiebke Lueken Entwürfe für einen Kinderstrand in Worpswede zu malen.

Drei der Werke werden als Dauerausstellung am Strand aufgestellt.

 

8. Juni 2011

Der Verwaltungsausschuss der Gemeinde

Worpswede beschließt, den Pachtvertrag mit dem Naturfreunde Campingverein zu kündigen. Er entscheidet, den Zuschlag für die neue Pacht als Campingplatzbetreiber an Ralf Soujon zu geben.

 

Juni 2012

Die Fläche des Strandgebietes ist auf das Vierfache (im Vergleich zum Vorjahr) angewachsen. Am 17. Juni 2012 titelt der Weserkurier: „Ein Traum wird wahr" und zeigt die acht glücklichen Vorkämpfer der Hammestrandinitiative im Gruppenbild.

Die Hammestrand-Initiative (von links nach rechts) im Jahr 2012: Hans Jordan, Wolfram Geffken, Susanne Weichberger, Hauke Brandenburger, Jochen Semken, Verena Rademaker-Wolff, Francois Lanners und Nora von Zatorski. Foto: Undine Zeidler, Lilienthal
Die Hammestrand-Initiative (von links nach rechts) im Jahr 2012: Hans Jordan, Wolfram Geffken, Susanne Weichberger, Hauke Brandenburger, Jochen Semken, Verena Rademaker-Wolff, Francois Lanners und Nora von Zatorski. Foto: Undine Zeidler, Lilienthal

 

2014

Die Torfkahnschiffer können ihren Betrieb vom offen zugänglichen Hafenbecken aus aufnehmen. Der neue Campingplatzbetreiber Ralf Soujon entfernt alle Zäune am Hammestrand und erweitert sein Gelände bis in das Hafenareal hinein. Im Zuge dieser Neugestaltung ist der Worpsweder Hammestrand wieder in seiner vollen Ausdehnung über die gesamte Bucht zugänglich. Die Ausstattung des Strandes nach Plänen der Hammestrandinitiative und des Tischlers Michael Weis wird dank einer großzügigen Spende der Ruth-und-Helmut-Middeldorf-Stiftung vorgenommen. Eine Umkleideschnecke, ein Gemeinschaftstisch in Wabenform mit Sitzgelegenheiten, ein offener Spielzeugschrank sowie zwei handgefertigte Sitzbänke für die Liegewiese werden installiert.

 

seit 2018

Der Strand wird weiterhin von der Hammestrandinitiative und zahlreichen Unterstützern ehrenamtlich gepflegt.

Glückliche Kinder im Moorwasser der Hamme. Foto: Privatbesitz
Glückliche Kinder im Moorwasser der Hamme. Foto: Privatbesitz

 

Text und Bilder stammen aus dem Beitrag von Verena Rademaker-Wolff und Hans Jordan zu dem Jubiläumsband des Heimatvereins Worpswede aus 2018, 800 Jahre Worpswede, ISBN: 978-3-7308-1468-0